KURIOSES

von Rechtsanwalt Dr. Rafael Brägger


Schadenersatzanspruch gegen die WHO für Hersteller von "Corona"-Bier?


Corona – damit verbanden vor dem Ausbruch von COVID-19 viele in erster Linie eine mexikanische Biermarke, die zu den am meisten verkauften Sorten weltweit gehört. Nach dem Ausbruch des Corona-Virus machte in den sozialen Medien schnell die Behauptung die Runde, die Verkaufszahlen des Biers in den USA seien eingebrochen. Entsprechend tauchte auch das Gerücht auf, der Hersteller des Biers, die Grupo Modelo (welche sich wiederum mehrheitlich im Besitz der Anheuser-Busch In Bev im amerikanischen St. Louis befindet), prüfe die Geltendmachung von Schadenersatzansprüchen gegen die Weltgesundheitsorganisation WHO, welche dem Corona-Virus seinen Namen gegeben hatte.

Fake News, liess die Brauerei aber mittlerweile verlauten: Die Verkaufszahlen seien stabil und sogar leicht positiv, mit Ausnahme von China, wo die Marke allerdings keinen sonderlich starken Status geniesst. Es scheint also keine negative Konnotation zwischen dem Virus und dem Bier in der Öffentlichkeit zu geben; das gilt insbesondere auch für China, nachdem der dort gesunkene Absatz primär darauf zurückzuführen sein dürfte, dass aufgrund der weitreichenden Ausgangssperre generell weniger getrunken wird. Es scheint also, als müsse sich die WHO doch nicht auf Post von amerikanischen Anwälten gefasst machen.

Alles Roger für Corona also? Ganz so einfach scheint die Sache doch nicht zu sein: Immerhin gaben in einer von einer PR-Agentur in New York durchgeführten Umfrage unter 737 amerikanischen Biertrinkern 38% der Befragten an, derzeit unter keinen Umständen Corona-Bier kaufen zu wollen; 16% der Befragten erklärten gar, sich nicht sicher zu sein, ob Corona-Bier etwas mit dem Corona-Virus zu tun habe. Vielleicht ist aber auch dies nur ein Beleg für das von Mark Twain geprägte Sprichwort: “There are three kinds of lies: lies, damned lies, and statistics.”