KURIOSES

von Rechtsanwalt Dr. Rafael Brägger


Ein Vierjähriger wechselt zu Arsenal London und 1,1 Milliarden Euro für einen Spieler


An sich wären die Regeln einfach: Ein Fussballklub darf längerfristig (im Mittel der letzten drei Jahre) nicht mehr ausgeben, als er einnimmt (sog. «Financial Fairplay» der UEFA), und minderjährige Spieler dürfen nicht (international) transferiert werden (sog. «Protection of Minors» der FIFA). So einfach wie diese Regeln sind, so einfach können sie aber auch umdribbelt werden.

Die europäischen Topklubs jagen die jungen Talente heutzutage immer früher: Schliesslich ist es wesentlich günstiger, einen Kylian Mbappé oder Erling Haaland zu verpflichten, bevor sie 150 Millionen Euro kosten. Gerade einmal vier Jahre alt war Zayn Ali Salman, als er von Talentscouts des Premier League-Klubs Arsenal London entdeckt wurde. Zayn ist nun der jüngste Spieler, der je in die Strukturen der Nachwuchsakademie Arsenals (für eine offizielle Aufnahme in die Akademie ist er noch zu jung!) integriert wurde und fortan dort trainieren darf. Aus Sicht der FIFA kein Problem: Zayn lebt in England, weshalb die Schutzvorschriften der FIFA, die nur internationale Transfers erfassen, gar nicht zur Anwendung gelangen. Eine Lizenz zum Fussballspielen darf Zayn allerdings noch nicht beantragen: Das ist in England erst mit neun Jahren möglich.

150 Millionen Euro: Das ist ein Schnäppchen verglichen mit Ansu Fati, 18 Jahre jung und spanischer Nationalspieler. Er verlängerte soeben seinen Arbeitsvertrag mit dem FC Barcelona, welcher eine Ausstiegsklausel enthält, falls der Spieler den Klub vor Ablauf der Vertragsdauer (Juni 2027) verlassen sollte: Nicht weniger als 1,1 Milliarden Euro müsste ein Klub dafür hinblättern. Kaum vorstellbar, dass irgendein Klub in der Lage wäre, diese Summe ohne Verstoss gegen das Financial Fairplay aufzubringen. Aber selbst wenn, so hat die Vergangenheit gezeigt, würde dem betreffenden Klub wohl höchstens ein wenig auf die Finger geklopft werden: Sanktionen für Verstösse gegen das Financial Fairplay haben sich in der Vergangenheit regelmässig als Papiertiger erwiesen (vgl. zuletzt den Fall von Manchester City, dessen Ausschluss aus der UEFA Champions League nach einem Rechtsmittelverfahren wieder rückgängig gemacht wurde; die übriggebliebene Busse von 10 Millionen Euro dürften die Scheichs aus Abu Dhabi aus der Portokasse bezahlen können). Der FC Barcelona ist zurzeit übrigens mit 1,35 Milliarden Euro verschuldet; mit einem Verkauf von Fati könnten diese also auf einen Schlag fast vollständig getilgt werden.