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von Rechtsanwalt Dr. Rafael Brägger


Sepp Blatter ist zurück


„Sepp Blatter trennt sich von Lebenspartnerin“ und „Ex-FIFA-Präsident Blatter zu Gast bei Heimspiel des FC Schaffhausen“ – zugegeben, die Schlagzeilen über den ehemals mächtigsten Mann im Weltfussball waren auch schon glamouröser. Vier Jahre ist es nun her, seit die Karriere von Joseph genannt Sepp Blatter in der FIFA – zunächst als Generalsekretär (1981-1998) und dann als Präsident (1998-2015) – ein jähes Ende nahm: Am 8. Oktober 2015 sperrte ihn die FIFA-Ethikkommission, zusammen mit dem ehemaligen Weltklassespieler und damaligen FIFA-Vizepräsidenten Michel Platini, zuerst provisorisch und schliesslich definitiv für acht Jahre. Grund war eine von Sepp Blatter autorisierte Zahlung der FIFA von CHF 2 Mio. an Platini im Februar 2011, die angeblich auf einer mündlichen Vereinbarung beruhte. Die Ethikkommission sah diese Vereinbarung als nicht erwiesen an und verurteilte Sepp Blatter wegen Vorteilsgewährung. Gegen diesen Entscheid legte er zwei Rechtsmittel ein, zunächst an die FIFA-interne Berufungskommission, dann an das internationale Sportschiedsgericht CAS in Lausanne. Die FIFA-Berufungskommission reduzierte die Sperre von acht auf sechs Jahre, was das CAS bestätigte. Anders als Michel Platini verzichtete Sepp Blatter auf den Gang ans Bundesgericht.

Während die Episode für Michel Platini mittlerweile ausgestanden ist – das CAS hatte seine Sperre auf vier Jahre reduziert, womit seine Sperre am 8. Oktober 2019 auslief – ist Sepp Blatter noch zwei weitere Jahre gesperrt. Besonders eifrige Blatter-Gegner mögen nun einwenden, eine offizielle Einladung an ein Heimspiel eines schweizerischen Fussballclubs wie dem FC Schaffhausen stelle eine Zuwiderhandlung gegen die Sperre dar, untersagen die FIFA-Statuten und das Ethikreglement einem Gesperrten doch „jede Fussballtätigkeit“. Ob der Besuch eines Challenge League-Spiels (am 19. Oktober 2019 vor 3’900 Zuschauern gegen den Grasshopper Club Zürich) eine offizielle Tätigkeit eines Fussballfunktionärs darstellt, muss aber doch stark bezweifelt werden.

Bereits diese Übersicht macht deutlich: Sepp Blatter, mittlerweile 83-jährig, hat in seiner Karriere viel erlebt und entsprechend auch viel zu erzählen: Er traf drei Päpste, Nelson Mandela, Wladimir Putin und Barack Obama, vermittelte zwischen Israel und Palästina, machte aus dem Fussball ein milliardenschweres Business und aus der FIFA eine internationale Organisation mit erheblichem politischem Gewicht. Umso mehr freut es uns, dass wir Sepp Blatter als Referenten für unseren „Christmas Take off“ vom Mittwoch, 20. November 2019 am Flughafen Zürich gewinnen konnten, wo er aus seinem reichhaltigen Schatz an Erfahrungen berichten wird. Wir freuen uns darauf, Sie am 20. November 2019 am Flughafen Zürich begrüssen zu dürfen.